Drop Of Dew 13.04.2024 im Meraki Club Review
Liebe Deadhead-Gemeinde,
Am 13.04.2024 besuchte ich das Konzert von Drop Of Dew, einer Schweizer Grateful Dead-Tribute Band im Meraki-Club in Bremgarten ca. 30 km von Zürich entfernt. Meine Anreise aus Köln startete ich bereits am Freitag und nutzte dies zu einem Abstecher über Fürth/Nürnberg.
Mit Ulrich den ich letztes Jahr beim Jamkraut kennenlernte, besuchte ich abends das Nürnberger Jazzstudio (dort gibt es in einem sehr schönen Gewölbekeller bereits seit 1954 Konzerte) um Muddy What! live zu genießen. Ein Trio, dass sowohl Eigenkompositionen, als auch etliche Blues-Klassiker neu interpretiert, im Gepäck hatte. An diesem Abend akustisch dargeboten mit Mandoline, Gitarre & einem Mini-Drumset. 2 Sets mit insgesamt 1:45 h ließen keine Wünsche offen.
Nach einer kurzen Nacht und einem hervorragenden Frühstück bei Ulrich (vielen Dank für die Gastfreundschaft) ging es am nächsten Tag in die Schweiz. Bei 25 Grad, begleitet von Dead & Company und J.J.Cale kam ich nach 6 ½ h Autofahrt im gebuchten Hotel an. Es reichte noch für einen Streifzug durch die sehr schöne Bremgartener Altstadt bevor ich mich um 20.00 Uhr in Richtung Meraki Club machte.
Dann begann erstmal das Dilemma. Der Auftrittsort, in einem Industriegelände gelegen war nicht zu finden. An der angegebenen Adresse befand sich ein Bowling-Center und dort hatte noch nie jemand von diesem Club gehört… Ich machte mich in der näheren Umgebung auf die Suche, traf aber leider keine Menschenseele. Nach mehrmaligem im Kreis gehen und google.maps verfluchen, traf ich Gott sei Dank auf Christoph, einem Schweizer Head, der eine ungefähre Vorstellung hatte, wo es lang gehen könnte. Es stellte sich heraus, dass der Meraki-Club, neben der Einfahrt zu einer Tiefgarage am hinteren Ende des Gebäudes platziert war. Noch mal Glück gehabt :)
Leider gab es im Club selbst wohl technische Probleme beim Einlass, so dass dieser erst um 21:15 Uhr öffnete. Diese Panne war aber drinnen schnell vergessen, ebenso das unwirtliche Ambiente außerhalb. Der Kellerraum selbst war atmosphärisch so gestaltet, dass man sich wohlfühlen konnte.
Ein italienisches Bier, sehr freundliches Personal, nette Gespräche und eine halbe h später betraten Drop Of Dew auch schon die Bühne. 2 Gitarren, Keyboard, Bass & Schlagzeug.
Der erste Set begann nach einem längeren Tuning, dass einigen Interpretationsspielraum bot, mit einer druckvollen Version von „China > Rider“, das direkt mal den Ton für den Abend setzte. Spätestens mit „Smokestack Lightnin“ wurde dann auch ausgiebig getanzt im Publikum. Bertha & Casey Jones gefielen mit ihren Gitarren-Soli und die Spielfreude war der Band anzusehen. Mit dem Bob Dylan-Cover „It Takes A Lot to Laugh, It Takes A Train To Cry“ wurde dann erstmals etwas auf die Bremse getreten, was der Stimmung aber keinen Abbruch tat. Mit „Althea“ und einem sehr treibenden „Viola Lee Blues“ beendete die Band einen sehr soliden ersten Set.
Nach einer dreiviertelstündigen Pause ging es dann Schlag Mitternacht weiter im sehr gut gefüllten Club. Für mich folgte dann das musikalische Highlight des Abends. Ein 20minütiges „Mornin Dew“, dass mit einer gigantisch langen Improvisation auf das Thema startete und nach dem ersten Gesangspart an Intensität immer mehr zunahm und mit Sicherheit, zu den besten Versionen gehörte, die ich je live erlebte, einfach großartig.
Nach einem kleinen Ausflug ins Cowboy & Western-Genre mit einem kurzen, aber sehr feinen „Dark Hollow“, gefolgt von Johnny Cashs „Big River“, wurde es dann wieder richtig psychedelisch und das Bass-Intro von „Dark Star“ erklang. Eine wunderschön spacige Version, die dann zum Ende in ein ethusiastisches „Truckin“ mündete, bei dem alle die Zeile „What A Long Strange It’s Been“ feierten. Nun waren neben der Band auch der ganze Saal im Groove und ein wunderschönes „Stella Blue“ wurde im Anschluss geradezu zelebriert.
Mit „Not Fade Away“ und “Goin Down The Road” fand die Band einen sehr stimmungsvollen Ausklang des Abends und wurde dementsprechend lauthals gefeiert und eine Zugabe war natürlich Pflicht. Passend zum Wochentag spielte man sich mit „One More Saturday Night“ ein letztes Mal die Seele aus dem Leib. Um 1:40 folgte die letzte Verbeugung und ein großartiger Abend neigte sich dem Ende.
Vielen Dank an Drop Of Dew, den Machern des Meraki-Clubs und allen Heads für diesen wunderschönen Abend. Von mir bekommt die Band eine glatte Empfehlung, wer die Chance bekommt sie zu sehen, sollte sie unbedingt nutzen.
Am Sonntag ging es dann in 7stündiger Fahrt wieder zurück nach Köln. War es anstrengend? Ja. Habe ich es bereut? Nein, diese 2 Abende waren die Reise wert.
Michi der Bassist von Drop Of Dew ist übrigens mit seiner Band Aoxo Toxoa am 12./13.07. auf dem Psychedelic Festival in Weiden in der Oberpfalz zu sehen, u.a. zusammen mit den Mars Mushrooms. Drop Of Dew sind am 04.05 im schweizerischen Einsiedeln wieder zugange
Uwe