Nikolausi

Ralph, Samstag, 06. Dezember 2025, 13:10 (vor 1 Tag, 16 Stunden, 58 Min.) @ Ralph
bearbeitet von Ralph, Samstag, 06. Dezember 2025, 13:23

Morgen kommt der Nikolaus! Wer's noch nicht kennt, zu Einstimmung der unvergleichliche Gerhard Polt mit seinem bekannten Sketch (Audio) Nikolausi: https://www.youtube.com/watch?v=P9cvyR3J7q8

Was wollte ich eigentlich schreiben? Ach so, der Nikolaus kommt. Habt ihr schon die Stiefel geputzt? Ersatzhandlung: Monitor und Tastatur putzen. Denn hier bringt er euch was.

Rückblick: In früheren Jahrzehnten bevor das Internet einzog gab es in Deutschland viele einsame Deadheads. Man stand auf die Musik der Grateful Dead, aber hatte keinen, mit dem man die Leidenschaft teilen konnte. Die offiziellen Platten hatte man alle, es gab auch ein paar teure Bootlegs, aber man lächzte nach mehr, besonders Liveaufnahmen. Und auch wollte man Artikel über die Dead lesen, Konzertberichte und weiteres. Im Musikexpress oder Sounds stand selten was über die Combo drin, in Zeitungen und Magazinen noch viel weniger.

Immerhin gab es im Bahnhofsbuchhandel (vielleicht auch bei Montanus und woanders) das Relix. Das war ja schon mal was. War allerdings ein Musikmagazin, das auch über andere Musik und Bands was berichtete. Irgendwann hörte man was von Dupree's Diamond News, The Golden Road and Unbroken Chain. Magazine, in denen es fast nur über die Grateful Dead, Deadheads und die Philosophie dahinter ging. Ich hatte dann Dupree's Diamond News (DDN) abonniert. Man tauschte in der Bank DM gegen Dollarscheine, steckte die Dollars entsprechend der Jahresgebühr in einen Briefumschlag und schickte ihn an das DDN. Und irgendwann kam das erste Heft und es gab viel zu lesen. Happy Hours!

Der Clou des Abos war, es war mit einer kostenlosen Kleinanzeige (Classified Ad) verbunden, den Text schickte man mit und in einem der nächsten Hefte wurde die dann gebracht. Man suchte einen netten amerikanischen Deadhead, der einen sponsorte. Die gab es tatsächlich! Oder man wollte Kontakte zu deutschen/europäischen Deadheads haben. Schwierig war es mit Amerikanern das zu kompensieren. Normalerweise schickte der Anfänger einen SASE (wer kennt den Ausdruck noch?) für die Tapesliste. Und später dann Leertapes (Blanks) und Porto, wenn man selbst nichts zu bieten hatte. Amerikanische Briefmarken kriegte man hier nicht und für ein Päckchen mit Blanks war das Überseeporto recht teuer. Man konnte sich auf Bargeld einigen, denn Paypal oder Western Union gab es damals noch nicht und Auslandsüberweisungen waren entweder kompliziert oder teuer. Ich hatte einmal als Kompensation für Tapes einen Bierkrug mit Zinndeckel geschickt, sowas wollte der Ami haben. Hatte man Shows, die den Amerikaner interessierten, dann war die Sache viel einfacher. Und so wuchs die Sammlung.

Langer Rede kurzer Sinn: Hier kommt das was der Nikolaus den Interessierten bringt: Alle DDN Hefte und auch die beiden anderen Magazine (habe nur DDN runtergeladen) gibt es als Digitalisate in PDF-Form im Internet unter:
https://drive.google.com/drive/folders/1sa3GunQkke2rq1MrBjrr2mo7obl29oRQ
(Der Download dauert was länger, habt Geduld)

Die drei Magazine sind leider alle vor der Jahrhundertwende eingegangen. Ein vermutlicher Grund: Das Internet. Ein weiterer: Jerrys Tod. Ich habe gegoogelt, es gibt keine Webseiten von den Magazinen. Es werden keine alten Exemplare verkauft, höchstens antiquarisch. DDN gibt es auch bei archive.org. Over 25 Years dead...

Viel Spass beim lesen, manche Kleinanzeigen von deutschen und schweizer Deadheads habe ich besonders ab Heft 23 gefunden. Viele hat man dann später bei den Gatherings oder bei Konzerten getroffen, mit einigen war man befreundet.